Reisen & Recherchen

Wien und die SONDERPAARE

Es ist jetzt gut anderthalb Jahre her, dass Christine Haiden, die Chefredakteurin der österreichischen Frauenzeitschrift 'Welt der Frau' auf uns zukam, um uns für ihr neuestes Buchprojekt zu gewinnen. Christine Haiden hatte bereits mehrere Bücher über Menschen mit außergewöhnlichen Schicksalen geschrieben, so z.B. über Hundertjährige. Nun plante sie ein Buch über Paare, die sich ebenfalls außerhalb der Norm bewegen. Wir waren ihr als Schriftstellerehepaar aufgefallen, das so eng wie andere nur selten zusammenarbeitet und so fragte sie uns, ob sie uns für ihr Buch SONDERPAARE interviewen dürfe.

Was wir damals nicht wussten, war die Tatsache, dass wir für Christine Haiden das Versuchskaninchen darstellten, bevor sie weitere Paare ansprechen wollte. Sie war daher froh, dass wir einem Treffen zustimmten. Dieses verlief äußerst harmonisch. Auch der anschließende Fototermin mit Petra Rainer war sehr angenehm. Daher freuten wir uns auf das Buch und nahmen die Einladung des Residenz-Verlags zur Buchpräsentation am 14.11.2011 in Wien gerne an.

Als ökonomisch denkende Menschen, wie unsere Freundin und Agenturlektorin Ingeborg zu sagen pflegt, nahmen wir uns vor, nicht nur zu der Buchvorstellung von 'Sonderpaare' nach Wien zu fahren, sondern noch ein paar Tage anzuhängen, um Recherchen für einen zukünftigen Roman zu betreiben. Da wir das im Lauf des nächsten Jahres eh hätten tun müssen, traf es sich gut, dass wir beide Anlässe so ideal miteinander verbinden konnten.

Am Vormittag des 13.11.2011 machten wir uns zusammen mit Ingeborg auf den Weg in die Donaustadt. Unser Dicker legte die Strecke anstandslos zurück und so konnten wir gegen 15:00 Uhr in unserem Hotel unweit von Schloss Schönbrunn einchecken. Nach einem ersten Spaziergang trafen wir uns mit unserem alten Freund Hermann Urbanek, der nicht nur Inys erster Herausgeber war, sondern wahrscheinlich auch eine der größten Sammlungen an SF- und Fantasy-Literatur in Europa besitzt. Einige Stunden schwelgten wir in vergangenen Zeiten, ließen aber auch die Zukunft nicht außer Acht. Hermann berichtete uns von einigen Plänen, die er in den nächsten beiden Jahren verwirklichen will, und wir sprachen über unsere kommenden Romane. Es wurde für Hermann, der am Montagmorgen sehr früh aufstehen musste, fast zu spät. Auf jeden Fall war es ein angenehmer Abend mit interessanten Gesprächen.

Der Montag, der 24.11.2011 sah uns mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Belvedere fahren. Ingeborg war zuerst etwas skeptisch, doch waren wir schon oft genug in Wien gewesen und hatten die Stadt mit U-, S- und Trambahn erkundet, so dass wir in kurzer Zeit das Ziel erreichten. Der Hauptgrund, weshalb wir uns für das Belvedere entschieden hatten, war die Sonderausstellung der Bilder von Gustav Klimt, die dort stattfand. Ingeborg liebt Klimts Werke und so war der erste Teil des Tages ihr gewidmet.

Anschließend streiften wir durch die Stadt, um uns einige wichtige Stellen anzusehen, bis wir schließlich ins Hotel zurück mussten, um uns für die Buchvorstellung fertigzumachen. Die Veranstaltung fand im Jesuitenfoyer statt, einem gut geeigneten Veranstaltungsraum, der auch als Galerie Verwendung findet. Es waren sehr viele Stühle aufgestellt, doch kam eine solche Menge an Besuchern, dass etliche Leute stehen mussten. Es hatten sich auch einige der im Buch beschriebenen Paare eingefunden und so entspannen sich einige interessante Gespräche.

Uns freute besonders, dass Roswitha aus Wien, die wir über das Internet kennengelernt hatten, ebenfalls anwesend war, und wir auch mit ihr reden konnten.

Die Veranstaltung selbst begann mit einem Grußwort des Hausherrn, sprich des für diesen Raum verantwortlichen Jesuitenpater. Danach führte Julia Kospach durch den Abend. Neben Christine Haiden und Petra Rainer, die dieses Buch zusammen gemacht hatten, kamen auch die anwesenden SONDERPAARE zu Wort und gaben einen kurzen Einblick in ihre interessanten, aufregenden und ungewöhnlichen Lebensläufe.

Nach ausgezeichneten Schnittchen und ein paar Gläsern g'spritzten Rotweins galt es schließlich Abschied zu nehmen. Vorher wurden wir noch durch die Pressechefin des Residenz-Verlags informiert, dass eine Reporterin der 'Presse' uns am nächsten Vormittag gerne interviewen würde. Wir sagten zu und kehrten in unser Hotel zurück. Die Eindrücke bei der Buchvorstellung von SONDERPAARE waren jedoch zu groß, als dass wir sofort in Bett hätten gehen können. Daher saßen Ingeborg und wir noch eine Weile zusammen und tauschten unsere Gedanken aus.

Der nächste Vormittag begann mit dem bereits angekündigten Interview. Danach ging es in die Stadt auf vorher ausgesuchten Pfaden, um Informationen und Impressionen zu sammeln. Den Abschluss machte eine Kutschfahrt mit einem Fiaker durch die allmählich nächtlich werdende Innere Stadt. Unterwegs erhielten wir einen Anruf von der Pressechefin des Residenz-Verlags, dass auch eine Reporterin des 'Kurier' an einem Interview mit uns interessiert wäre.

Daher begann der Mittwoch ebenfalls mit einem Interview. Doch kaum war das vorbei, ging es strammen Schrittes zur U-Bahn-Station Schönbrunn, um die letzten wichtigen Plätze und Gebäude anzusehen und vor allem die Sachbücher zu besorgen, die wir für die Recherche brauchen. Einer der wichtigsten Punkte war das Heeresgeschichtliche Museum in Wien, aber auch einige Bauwerke und Straßen im Bereich der Inneren Stadt. Bei Anbruch der Dämmerung konnten wir sagen, dass wir unser gesamtes Programm erledigt und genug Bücher erworben hatten. Daher gönnten wir uns noch einen Aufenthalt in einem Kaffeehaus und kehrten schließlich erleichtert und zufrieden in unser Hotel zurück. Ein letztes Mal setzten wir uns zu dritt in der Hotel-Lounge zur Manöverkritik zusammen, dann ging es zu Bett.

Am nächsten Tag luden wir unser Gepäck wieder in den Dicken und nahmen Abschied von Wien. Eine schöne und erfolgreiche Reise ging, während unser Dicker brav nach Westen steuerte, allmählich zu Ende. Wir bedanken uns bei Christine Haiden, Petra Rainer und dem Residenz-Verlag für die Einladung und freuen uns auf den Roman, für den wir ebenfalls nach Wien gefahren sind.


Iny und Elmar Lorentz